7.1 EINFÜHRUNG

Manger, die eine Vorgesetztenfunktion haben oder in Zukunft haben sollen, rufen nicht unbedingt nach einem Seminar, in dem sie lernen, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umzugehen. Meistens werden sie von ihrer Personalabteilung oder der nächst höheren Führungsebene geschickt. Und wenn man sie dann als Trainer fragt, was sie denn von einem solchen Seminar mitnehmen wollen, kommt überwiegend eine etwas allgemeine Antwort folgender Art: ich möchte erfahren, wie man mit unterschiedlichen Charakteren umgeht.

 

Auch wenn mit einer solchen vorsichtig neutralen Formulierung häufig das Verlangen nach Tipps verschleiert wird, wie man sich gegen renitente Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchsetzt, ist und bleibt eine zentrale und berechtigte Frage, wie  ich meinen Einfluss auf die unterschiedlichen Individuen sichere, mit denen ich zu tun habe. Dies trifft sowohl auf den Umgang mit Menschen allgemein zu als auch auf die Führungsarbeit im Besonderen. Wer bereits solche Seminare besucht oder auch geleitet hat, kennt die Standardantwort der Trainer: „Ich vertreibe hier keine Kochrezepte“. Eine solche Antwort steht allerdings im Widerspruch zu einer propagierten Teilnehmerorientierung und wird von den Teilnehmern meist als Fluchtbewegung interpretiert, und das nicht zu Unrecht.

Man braucht für den richtigen Umgang mit Mitarbeitern nicht in eine Trickkiste zu greifen, es reicht, wenn einige zentrale Grundstrategien im Umgang mit anderen Menschen allgemein zu vermitteln, vor allem, wenn wir auf sie Einfluss ausüben möchten.

Die zentrale Strategie heißt:

Brücken bauen und sein Gegenüber mit Hilfe dieser Brücke abholen.

Erste Voraussetzung dafür ist, zu erkennen, wo mein Gegenüber sich überhaupt befindet. Befindet sich dieser an der Stelle, wo man ihn sich wünscht, ist dies ein glücklicher Umstand und man hat einen Partner zur Verstärkung gefunden. Ist dies nicht der Fall, muss man eine zweite Voraussetzung erfüllen, und zwar, seinem Gegenüber auf dieser Brücke ein Stück entgegengehen, um ihn abzuholen. Es genügt also nicht, den anderen aufzufordern, auf der bereitgestellten Brücke von alleine rüber zu kommen, man muss selbst die ersten Schritte in seine Richtung machen und ihn dann mitnehmen. Dazu ist es erforderlich, es zunächst zu akzeptieren, dass der andere gerade an dem Ort steht, an dem er sich befindet, auch wenn man ihn sich gerne wo anders wünschen würde. Ihm vorn vornherein entgegen zu halten, er sei falsch positioniert, würde eher dessen Abwehr hervorrufen. In diesem Falle bietet es sich an, die eigene Position oder die des anderen als Korrektiv oder als Ergänzung zu verstehen und hervorzuheben.

Die Suche, wo sich der bzw. die andere befindet, beschränkt sich allerdings nicht auf eine örtliche Orientierung, sondern umfasst die gesamte Befindlichkeit des anderen und damit die Vielzahl der Fassetten, die dieser (und selbstverständlich auch diese) hat.

Es geht also nicht darum einzelne markante Typen festzumachen und entsprechende Zugangsmöglichkeiten zuzuordnen; dazu sind die Menschen viel zu kompliziert gestrickt. Sie sind allerdings durch eine Vielzahl von verschiedenen Dimensionen einigermaßen beschreibbar. Diese Dimensionen der Persönlichkeit zeigen Merkmale auf, die zur Unterscheidung von Personen dienen. Somit ermöglichen sie uns eine Antwort auf die Frage, durch was sich Individuen unterscheiden oder gleichen. Und je nach Ausprägung dieser Merkmale bieten sich unterschiedlich Brücken oder Brückenteil an.

Seit nunmehr 20 Jahren sind wir dabei solche Dimensionen zu sammeln und, zu ordnen wie die folgende Graphik in einem Überblick aufzeigt.

 

     

 

 

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