3.1 EINFÜHRUNG
Es gibt genügend Handreichungen, die das Versprechen vor sich hertragen, dem Leser oder auch Hörer zu einer gewinnenden Argumentation zu verhelfen. Dabei ist das Wort „gewinnend“ schon entlarvend genug. Es geht also im Grunde genommen, nicht darum, den anderen zu überzeugen, sondern als Sieger vom Platz zu gehen. Solche Handreichungen stellen häufig die zentrale These auf, nicht das Was sei entscheidend, sondern das Wie.
Es geht also nicht um die Sache selbst, sondern um die Art und Weise, wie etwas präsentiert wird. Solch ein Gebaren führt inzwischen bei ernstmeinenden Managern zu der Frage an potenzielle Referenten: „Bieten Sie uns eine Power Point Präsentation oder haben Sie uns etwas zu sagen?“ Gerade in Zeiten, in denen Populisten vor allem in der Politik überhand gewinnen, ist es wichtig, nicht die Form bzw. die Überredungskunst in den Vordergrund zu stellen, sondern die Inhalte und die Argumentation, die diese tragen. Wer das Credo, es gehe vorrangig um die Art der Präsentation, zu seiner eigenen Handlungsmaxime macht, wird dem Anspruch an ein Informationsverhalten nicht gerecht, den wir mit einer aufgeklärten demokratischen Gesellschaft verbinden.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass die Art und Weise der Vermittlung unbedeutend ist. Sie hat sich allerdings in den Dienst der Inhalte und der entsprechenden Form der Argumentation zu stellen und nicht umgekehrt, diese marktschreierisch zu übertönen und damit sachliche Defizite zu kaschieren. Damit wird zugleich die Überlegung einer sachgerechten Vermittlung zum Prüfkriterium für die Güte der Sachlogik. Jeder, der anderen etwas beizubringen möchte, sollte die Logik seiner eigenen Argumentation überprüfen. Dabei darf das zusätzliche Kriterium einer zielgruppenmäßigen Vermittlung nicht außer Acht gelassen werden. Einer Gruppe von fachlichen Experten müssen Sachverhalte anders angeboten werden als Laien; genauso wie Entscheidungsträger anders angesprochen werden müssen als Menschen, die sich einfach mal so informieren wollen.
Insofern liegt folgende weitere Strukturierung zur Kennzeichnung der Qualität von Beiträgen nahe